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Von fehlerlosen Müttern, Bilderbuchvätern und perfekten Kindern

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‘mel et fel’ – so heißt dieser Blog. Es ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet wörtlich übersetzt “Honig und Galle”. Gern wird aber auch die freiere Übersetzung “Lust und Bitterkeit” genannt. Es steht im Grunde für die Gegensätze, die das Leben ausmachen und lebenswert machen, für die guten Dinge, aber auch für die schlechten, aus denen man im Idealfall lernt und gestärkt hervorgeht.

mel et fel ist kein typischer Name für einen reinen Beauty-Blog. Als solcher war dieser Blog jedoch ursprünglich auch gar nicht geplant. Es sollte auch um meinen Alltag als Mutter gehen. Und der besteht sicher nicht nur aus Sonnenschein.
Ich schrieb damals alle paar Wochen darüber, wie sich unsere Tochter entwickelt, was wir erlebt haben und wie es mir damit geht. Als der Blog aber wuchs, erschien es mir plötzlich falsch, mein Leben, und vor allem das Leben meiner nichtsahnenden Tochter, so vor aller Welt auszubreiten. Auch war bei uns nicht immer alles perfekt und es war mir unangenehm, euch davon zu erzählen. Ich wollte nicht als schlechte Mutter dastehen oder mich mit Menschen rumschlagen, die uns nicht kennen, aber dennoch alles besser wissen. Und so hörte ich auf, über L. zu schreiben und löschte die alten Beiträge über sie.

 

 

 

Ich empfinde den Druck der Gesellschaft, vor allem im Netz, eine perfekte, unfehlbare Mutter sein zu müssen, als sehr groß. Dabei sollte uns im Grunde klar sein, dass das Leben eben kein geschönter High-Fashion-Hochglanz-Mami-Instagram-Account ist. Die Mütter, die ständig liebevoll mit ihren adretten, ausgeschlafenen und Gemüse essenden Zöglingen vorzeigbare Feiertagsdeko basteln, leckere Low-Carb-Chiasamen-Cockies backen und im Eltern-Vorstand des Kindergartens Großes bewirken während sie spielend nebenbei den Haushalt schmeißen, halbtags in einem bestens bezahlten Job arbeiten und dabei stets gut frisiert und schick gekleidet sind, mag es vielleicht geben – mir ist allerdings noch keine begegnet.

Die Erkenntnis kam für mich allerdings spät. Auch ohne solchen Accounts zu folgen kamen mir gerade zu Beginn oft Zweifel, ob ich eine gute Mutter sei, etwa als es mit dem Stillen nicht klappte, oder wenn L. weinte und sich nicht beruhigen ließ oder wieder einmal die Nacht zum Tag machte. Erst seit L. im Kindergarten ist und ich die Möglichkeit habe, mich mit anderen Müttern auszutauschen, weiß ich, dass eben nicht immer alles so läuft, wie es einem die Medien gern vorgaukeln, und das ich deshalb nicht zwangsläufig eine schlechte Mutter bin.

 

 

Auf Regen folgt Sonnenschein

 

Ich könnte euch Geschichten erzählen, sowohl aus meiner Erfahrung als auch von befreundeten Müttern, von all den Nächten, die um 3 Uhr endeten, von Zickereien und Widerworten, von Erbrochenem und Nasenbluten, Krankenhausaufenthalten und damit verbundenen Sorgen, schokoladenverschmierten Polstermöbeln und bemalten Tapeten. All dies überwiegt aber nicht all die schönen Momente, die unzähligen Küsse und Umarmungen, die innige Liebe zueinander, die ersten Schritte, die ersten Worte oder jedes einzelne Lächeln unseres Kindes.

Die Menschen neigen dazu, eher über negative Erfahrungen zu sprechen als über positive. Deshalb ist aber noch lange nicht alles schlecht. Wir sollten aufhören, Mütter und Väter wegen einer Momentaufnahme, etwa einem schreienden Kind im Supermarkt oder einem emotionalen Satz auf Twitter, zu verurteilen, ihnen Hemmungen einzureden, sich bei Fragen und Problemen mitzuteilen, oder ihnen zu vermitteln, es sei falsch, sich Freiheiten und ein Stück von sich selbst zu bewahren.

 

 

Cover © Luyie Marshall / Goldmann Verlag

 

 

Dass eben nicht immer alles perfekt ist und man seine Kinder dennoch liebt, darum geht es auch auf dem Blog Lucie Marshall. Eigentlich wollte Lucie, die eigentlich Tanya heißt, ein Buch zu dem Thema publizieren. Dies war jedoch einfacher gesagt als getan. Die Verleger wollten Bücher, die sich klar für oder gegen Kinder aussprechen. Die Realität, in der eben nicht alles schwarz oder weiß ist, schien nicht gefragt zu sein. Mit der Unterstützung von ŠKODA jedoch konnte sie ihren Traum vor zwei Jahren dann aber endlich realisieren. Mit ihrem ersten Buch “Auf High Heels in den Kreißsaal” landete sie gleich einen Spiegel-Bestseller. Diesen Sommer folgt ihr zweites Buch “Mama, I need to kotz”. Auf extratouch.de, dem Online-Magazin von  ŠKODA AUTO Deutschland, könnt ihr darüber hinaus neue Folgen der Webserie “Lucie Marshall” sehen. Viel Spaß dabei!

 



 

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6 Kommentare

  1. 25. April 2016 / 14:21

    Wunderschön geschrieben 🙂 . Vor allem mit dem Schwarz und Weiß anderer Leute vs. reales Grau.
    Entschuldige den kurzen Kommentar, aber ich möchte es nicht zerreden. Dein Beitrag ist so toll, vielfältig und ehrlich, da würde ich am liebsten einfach nur klatschen 🙂 .

  2. 25. April 2016 / 16:27

    Und so ist es nun mal! Wir Mamis sind keine perfekten Maschinen und unsere Kinder treiben uns auch sehr gerne mal in den Wahnsinn! Sehr schön geschriebener Post!!! 🙂 Wenn ich mit meinen drei Monstern wie heute vom Zahnarzt komme, es regnet, die kleine im Auto einschläft und ich nicht weiss, wie ich Kind und Einkäufe ins Haus bekommen soll… So sieht der Alltag gerne mal aus! 🙂 Da setzte ich mich dann gerne mal an den PC und lesen genau solche ehrlichen Beiträge!
    Ganz dicken Kuss, Maya

  3. 25. April 2016 / 17:17

    Vielen herzlichen Dank für eure lieben Kommentare! Es ist ein Thema, über das ich mir schon so oft Gedanken gemacht habe und ich freue mich, dass euch der Artikel gefällt! 🙂
    Liebe Grüße!
    Melanie

  4. 25. April 2016 / 19:33

    Liebe Mel, ich finde deinen Beitrag toll. Ich kann dir nur zu 100% zustimmen. 🙂 GLG, Christina

  5. 25. April 2016 / 20:54

    Danke für den ehrlichen Posts! Es ist schön, mal hinter die (sehr schöne) Fassade des Blogs zu gucken 🙂

  6. 26. April 2016 / 19:23

    Richtig, richtig toll geschrieben <3 Ich kann dir nur zustimmen! Besonders der Abschnitt mit den Mama-Instagram-Accounts hat mich echt aufgeheitert… Mir ist so jemand im echten Leben auch noch nicht begegnet 😉