Der schwedische Autor Bo Svernström arbeitete jahrelang als Journalist für Aftonbladet, eine der größten schwedischen Zeitungen, und promovierte in schwedischer Literatur. Spiele ist sein zweiter Roman und Teil der Carl Edson Reihe. Der erste Teil, “Opfer”, erschien im Sommer 2019.
Er hütet ein Geheimnis: In einem Wutanfall tötete er
seinen besten Freund. Aber war es wirklich so?
(Klappentext)
Verdrängung und Missbrauch spielen in diesem Buch eine große Rolle. Die Geschichte wird primär aus zwei Blickwinkeln erzählt, dem, von Robert und dem der Ermittler. Spannend hierbei ist die Wahl der Perspektive und der Zeitform. Während Robert aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwart berichtet, wird der Part der Ermittler von außen und in der Vergangenheitsform geschildert. Da Robert sich selbst nur bruchstückhaft an die Tat erinnert, die er mit 11 begangen haben soll, bleibt der Leser bis zur Auflösung am Ende des Buches im Dunkeln und muss sich nicht nur fragen, ob Robert als Kind seinen Freund erschlug, sondern auch, ob er hinter den aktuellen Geschehnissen steckt. Zwar hatte ich recht bald eine Vermutung, was die Identität des oder der Beteiligten betrifft, die sich tatsächlich zum Ende hin als wahr herausstellte, dennoch ist das Buch keinesfalls vorhersehbar oder langweilig. Im Gegenteil. Die grausamen Details, die schließlich an Licht kommen, habe ich mir zuvor so nicht ausmalen können.
Obwohl Spiele der zweite Teil der Carl Edson Reihe ist und ich den ersten Teil nicht kenne, konnte ich der Geschichte problemlos folgen. Spiele macht also auch als eigenständiger Thriller eine gute Figur. Tatsächlich wird auf Hauptkommissar Carl Edson nicht so stark eingegangen, wie man es eventuell bei einer Reihe, die seinen Namen trägt, erwarten könnte. Er leitet zwar das Ermittlerteam, im Fokus steht für mich jedoch Robert. Die Wahl der Ich-Perspektive, wenn es um Robert geht, hat diesen Eindruck noch verstärkt. Robert ist ein interessanter Charakter, der in seiner ganz eigenen Welt zu leben scheint. Wobei “leben” nicht ganz das richtige Wort ist. Ich hatte gerade zu Beginn eher den Eindruck, als wenn er seine Existenz einfach erträgt. Wie etwas, was man hinter sich bringen muss. Im Laufe der Geschichte ändert sich dies jedoch langsam, während seine Erinnerungen wiederkehren.
Spiele ist ein spannender Thriller, bei dem es weniger um die blutrünstige Darstellung von Grausamkeiten geht, als vielmehr um die Ausübung von Macht und darum, was es mit Kindern machen kann, wenn sie in jungen Jahren Opfer und / oder Zeugen von Gewalt werden.
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Das klingt definitiv interessant, muss ich sagen. Ich lese jedoch recht selten Bücher in dieser Rubrik. Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Dabei klingt der Inhalt echt spannend. Ich werde mir das mal notieren. 🙂
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge