Um ehrlich zu sein, ich dachte lange, dass ich Stollen nicht mag. Bei Gebäck kann ich eigentlich nie Nein sagen, aber Stollen habe ich immer dankend abgelehnt. Meinem Mann geht es ganz ähnlich. Vor allem, weil er keine Trockenfrüchte mag. Vor zwei Jahren bekamen wir dann einen kleinen Stollen geschenkt und da er ja nun schonmal da war, haben wir ihn dann doch probiert, als nichts anderes Süßes im Haus und der Heißhunger groß war. Überraschenderweise hat er uns sehr gut geschmeckt. Ich habe daraufhin selbst einen gebacken, den wir aber leider nicht mochten. Zu trocken, zu viel Orangeat und Zitronat und vor allem viel zu wenig Marzipan. Besonders das Marzipan hatte uns bei dem geschenkten Stollen so gut geschmeckt.
In diesem Jahr wollte ich es noch einmal versuchen und so begab ich mich auf die Suche nach dem für uns perfekten Stollen-Rezept.
Nicht zu trocken sollte er sein, mit jeder Menge Marzipan, ohne Orangeat und Zitronat und möglichst in Form von Stollenkonfekt. So kann man immer mal wieder ein kleines Stück naschen ohne tagelang einen großen, angeschnittenen Stollen in der Küche liegen zu haben, der womöglich durch den Anschnitt trocken wird. Rosinen dürfen bei uns rein, solange ich sie klein schneide und es nicht zu viele sind. Dann hat auch mein Mann kein Problem damit. Es ist wie bei Kindern und Gemüse. Solange es gut versteckt ist, wird es auch mitgegessen.
Für meinen ersten Versuch habe ich ein Rezept gewählt, welches als besonders gelingsicher beworben wurde. Es schmeckte okay, war aber trocken und enthielt zu wenig Marzipan. Zudem sollte der Stollen mindestens eine Woche in Folie eingewickelt ruhen. Nach der Woche war er jedoch noch trockener und schmeckte ranzig. Also ab in den Müll damit.
Beim zweiten Versuch habe ich zwei Stollenkonfekt-Rezepte miteinander kombiniert und noch ein wenig abgewandelt. Dieses Stollenkonfekt war zwar schon besser, schmeckte uns jedoch noch immer zu wenig nach Marzipan und war zu trocken. Aber darauf konnte ich aufbauen. Mehr Marzipan musste rein, dann würde es sicher auch nicht mehr so trocken sein und natürlich auch mehr nach Marzipan schmecken.
Der dritte Versuch war dann endlich ein Volltreffer. Ich habe nicht nur noch mehr Marzipan und Mandeln im Teig verarbeitet, ich habe das Konfekt außerdem noch mit Marzipan gefüllt. Schließlich bestand mein Stollenkonfekt etwa zur Hälfte aus Marzipan und Mandeln, die ja neben Zucker der Hauptbestandteil von Marzipan sind. Und was soll ich sagen, uns schmeckt es endlich! Selbst mein Mann, der zwar gern mal etwas Süßes isst, sich aber dennoch immer zurückhält, weil ihm schnell übel davon wird, konnte kaum die Finger davon lassen.
Vielleicht habt ihr ja Lust, das Rezept mal auszuprobieren. Ich würde mich sehr über euer Feedback freuen. Und natürlich könnt ihr die Rosinen auch weglassen oder noch Orangeat und Zitronat hinzufügen, wenn es euch schmeckt. In der Küche sind der Fantasie ja keine Grenzen gesetzt. Am besten hält sich das Konfekt übrigens in einer Keksdose. Es ist zwar kaum noch etwas übrig, aber das, was noch übrig ist, schmeckt nach wie vor hervorragend und vielleicht sogar noch etwas besser als an dem Tag, als wir es gebacken haben.

Anmerkungen
1. Für den Vorteig fülle das Mehl in eine große Schüssel und drücke eine Mulde hinein. Hier rein kommen die lauwarme Milch, eine Prise Zucker und die frische Hefe. Verrühre die Milch mit etwas Mehl vom Rand und lassen den Vorteig 15 bis 20 Minuten an einem warmen Ort ruhen.
2. Nun füge die übrigen Zutaten für den Teig hinzu und knete alles gut durch. Lasse den Teig nun noch einmal etwa eine Stunde ziehen. Er geht nicht sehr stark auf, denn er ist recht schwer. Lasse die Hefe dennoch etwas arbeiten.
3. Heize den Ofen auf 175 °C Ober-/Unterhitze vor. Nun rolle den Teig aus bis er etwa einen halben Zentimeter dick ist. Schneide ihn in lange, ca. 8 cm breite Streifen. Forme aus der übrigen Marzipanrohmasse dünne Rollen, platziere sie mittig auf den Teigstreifen und rolle sie ein. Schneide die Rollen nun in Stücke und platziere sie auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech. Das Stollenkonfekt braucht etwa 15 bis 20 Minuten im Ofen.
4. Bestreiche das noch warme Gebäck mit etwas flüssiger Butter und bestäube es mit reichlich Puderzucker. Am besten schmeckt das Konfekt nach ein oder zwei Tagen. Für die Lagerung eignet sich eine Keksdose.
Du hast das Rezept ausprobiert? Dann tagge mich doch auf Instagram (@meletfel), damit ich dein Foto nicht verpasse. Und natürlich würde ich mich auch über dein Feedback unter diesem Artikel freuen.
Zutaten
Für den Teig:
• 200 g Mehl
• 50 ml lauwarme Milch
• eine Prise Zucker
• 15 g frische Hefe
• 150 g gemahlene Mandeln
• 30 g gehackte Mandeln
• 70 g Zucker
• ein Päckchen Vanillezucker
• 100 g weiche Butter
• 40 g Mandelmus (oder mehr Butter)
• ein Ei
• 160 g Marzipanrohmasse
• ein TL Zimt
• eine Prise Muskat
• ein halber TL gemahlene Nelke
• ein halber TL Kardamom
• ein halbes Röhrchen Bittermandelaroma
• etwas Rumaroma
• etwas Zitronenschale
• optional: 40 g gehackte Rosinen
Außerdem:
• 100 - 150 g Marzipanrohmasse
• etwa 50 g geschmolzene Butter
• Puderzucker
Anleitung

Das könnte auch unsere Stollengeschichte sein, wir mochten früher auch keinen und Orangeat undd Zitronat auch gar nicht. Dann hatten auch wir einen Mini mit viel Marzipan und der war richtig lecker. Den Puderzucker klopfe ich aber immer ab, damit hab ich es auch nicht 🙂 Du weißt ja, dass ich nicht gern backe, aber da kann man ihn ja so machen, wie man möchte und Dein Stollenkonfekt sieht sehr lecker aus!
Oh sieht das fein aus – sehr lecker. Da würde ich mir gern ein paar wegmopsen. <3
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge