Nach Der Bewohner und Der Mädchenwald möchte ich euch heute zwei weitere Bücher vorstellen, die ich im Dezember gelesen habe. Ohne ein Wort habe ich von einer Freundin bekommen, die ebenso gern liest, wie ich. Danke, liebe Andrea! Das andere Buch fand ich an Heiligabend unterm Weihnachtsbaum.
Ohne ein Wort von Linwood Barclay
Cynthia ist ein rebellischer Teenager. Als sie eines Abends nach einem Streit mit ihrem Vater einschläft, ahnt sie noch nicht, dass sie ihre letzten Worte an ihn noch viele Jahre bereuen wird: “Ich wollte, ihr wärt tot!”. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist ihre Familie verschwunden. Jahre später versucht Cynthia noch immer, ihre Familie zu finden. Oder zumindest eine Erklärung. Als bereits niemand mehr an eine Auflösung des Falles glaubt, tauchen plötzlich Hinweise auf, die nur Cynthia zu erkennen vermag. Verliert sie den Verstand oder hat sie gar selbst etwas mit dem Verschwinden ihrer Familie zu tun und spielt allen nur etwas vor?
“Ich wollte, ihr wärt tot!”
(Klappentext)
Die Geschichte wird überwiegend aus der Perspektive von Cynthias Mann Archer erzählt. Er und Cynthia lieben sich sehr, auch, wenn das Zusammenleben mit ihr nicht immer einfach ist. Manchmal scheint sie regelrecht paranoid und will ihre gemeinsame Tochter Grace keine Sekunde aus den Augen lassen. Nach Cynthias Auftritt in einer Fernsehshow, bei der es darum geht, alte Kriminalfälle aufzuklären, schöpfen die beiden neue Hoffnung. Zunächst meldet sich jedoch niemand – bis plötzlich seltsame Dinge geschehen. Anonyme Anrufe, ein Einbruch, jemand, der nachts das Haus zu beobachten scheint. Schon bald stellt sich die Frage, ob Cynthias Familie vielleicht doch noch lebt. Aber wieso nehmen sie dann nicht einfach direkt Kontakt mit ihr auf? Cyn und Archer engagieren einen Privatdetektiv, der sich die Sache mal genauer ansehen soll. Sein erster Anlaufpunkt: Cyns Tante Tess. Hat die alte Dame, die Cynthia nach dem Verschwinden ihrer Eltern aufgezogen hat, vielleicht Informationen, die zur Aufklärung des Falles beitragen können?
‘Ohne ein Wort’ hat mir gut gefallen. Bis zum Ende bleibt es spannend und das “große Ganze” wird erst nach und nach deutlicher. Zum Schluss gibt es noch einen Knall, mit dem ich nicht gerechnet habe. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
Der Heimweg von Sebastian Fitzek
Das Heimweg-Telefon, welches es übrigens wirklich gibt (Homepage), soll Menschen helfen, die nachts allein unterwegs sind und Angst vor Übergriffen haben. Heute Nacht übernimmt Jules die Schicht seines Freundes Magnus. Es ist ein ruhiger Abend – bis er mit Klara telefoniert, die fest davon überzeugt ist, in dieser Nacht sterben zu müssen. Und auch Jules, da ist sie sich sicher, schwebt in großer Gefahr.
“Wer das Datum seines Todes kennt, hat mit dem Sterben schon begonnen…”
(Klappentext)
Hier haben wir zwei Perspektiven, die von Jules und die von Klara. In etwa der ersten Hälfte des Buches ist der Leser Zeuge des Telefonats der beiden und bekommt wenig von der Umgebung mit. Klara erzählt von ihren Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, ausgehend von ihrem äußerst sadistischem Ehemannes. Außerdem ist sie sich sicher, dass der sogenannte Kalenderkiller hinter ihr her ist, der bereits drei Frauen auf dem Gewissen hat. Jules möchte ihr helfen und versucht, sie in der Leitung zu halten. Damit sie nicht auflegt, tut er etwas, was man beim Begleittelefon eigentlich nicht tun sollte. Er erzählt ihr von einem persönlichen Schicksalsschlag, unter dem er noch heute leidet. Dabei stellt sich heraus, dass die beiden Fremden mehr gemein haben, als sie dachten. Und auf einmal ist Klara nicht mehr die Einzige, die sich verfolgt fühlt…
Klara geht bei der Beschreibung ihrer Erlebnisse sehr ins Detail. Eine Triggerwarnung auf dem Buch wäre durchaus angebracht. Tatsächlich habe ich bereits Rezensionen zu dem Buch von Menschen gelesen, die die Fitzek-Bücher zwar sonst gern lesen, dieses jedoch vorzeitig zur Seite legen mussten. Fitzek ist bekannt für Thriller, in denen es teilweise um äußerst “kreative” Grausamkeiten geht. Die Themen ‘Häusliche Gewalt’ und ‘Sexueller Sadismus’ gehen vielen jedoch näher als die abstrakten Taten eines ausgedachten Killers.
Ich habe das Buch in eineinhalb Tagen durchgelesen, was für mich ziemlich gut ist. Ich fand es von Anfang bis Ende äußerst spannend, auch, wenn ich hier und da wirklich schlucken musste. Leider bin ich mit dem Ende dennoch nicht ganz glücklich. Es wirkt zu konstruiert und ergibt für mich nicht in allen Punkten Sinn. Davon aber einmal abgesehen ist es ein durchaus kurzweiliges und packendes Buch. Ob ich eine Leseempfehlung aussprechen möchte? Ich bin mir nicht sicher. Durch das Thema ist es sicherlich nicht für jeden etwas.
Die Bücher bei Amazon (Affiliate-Links):

Hallo liebe Mel!
Oh ja, an Ohne ein Wort kann ich mich such noch erinnern. Ich meine, dass das mrin erstes auch von Linwood Barclay war und ich danach noch andere gelesen habe, weil mir sein Stil sehr gefallen hat.
Der Heimweg steht bei mir als nächstes an. Naha, bin halt Fitzek-Fan, da ziehen die Bücher ohne Überlegung ein. Vor allem bin ich gern mal anderer Meinung als die anderen 😉
Viel Lesespaß auch weiterhin
Bine
Liebe Melanie, es freut mich, dass Dir das Buch gefallen hat 🙂 Von Fitzek habe ich immer noch nichts gelesen, was Du dazu schreibst, finde ich spannend. Liebe Grüße und noch eine gute Woche für Dich