Im Februar habe ich mich zwei Protagonisten gewidmet, die ich bereits aus anderen Büchern kannte. Bei Hauptkommissar Carl Edson ging es um Mordfälle denen speziell auf die Opfer angepasste Folter vorausging. Zuvor habe ich mich gemeinsam mit Dr. David Hunter in die düstere Welt eines leerstehenden, maroden Sanatoriums und in die heimtückischen Backwaters bei Essex gewagt.
Eines der Bücher, Die ewigen Toten, habe ich außerdem zeitgleich mit Franzi gelesen. Ähnlich wie bei einem Buchclub haben wir uns immer etwa 100 Seiten vorgenommen und uns anschließend darüber ausgetauscht und von unseren Theorien berichtet. Es hat wirklich Spaß gemacht, ein Buch mal auf diese Art zu lesen. Und gerade bei Thrillern gibt es ja auch jede Menge Spekulationspotenzial. Vielleicht habt ihr ja auch mal Lust auf ein gemeinsames Rätselraten mit Freund:Innen?
Totenfang & Die ewigen Toten von Simon Beckett
Nachdem ich die ersten drei Bücher aus der David Hunter Reihe regelrecht verschlungen habe, habe ich mir gleich die nächsten beiden Bände gekauft und mir den 6. und bisher letzten Teil zu Weihnachten gewünscht. Es kamen aber immer wieder andere Bücher dazwischen, so, dass ich Band 4 erst im Januar las. Gleich im Anschluss daran habe ich mir dann endlich auch Band 5 und 6 vorgenommen.
Für alle, denen David Hunter kein Begriff ist: die fiktive Figur des Dr. Hunter ist forensischer Anthropologe. In den Büchern geht es um seine Arbeit mit Leichen und Leichenteilen. Dabei liegt der Fokus pro Buch meistens auf einer bestimmten Todesart und / oder einem bestimmten Aspekt der Verwesung. Beispielsweise was Insekten, das Klima oder die Beschaffenheit des Bodens am Fundort der Leiche über die Todesumstände aussagen können. Das mag nun vielleicht eher nach trockenen Sachbüchern klingen, wird in den Büchern aber stets in eine spannende Geschichte integriert. Der Charakter des Dr. David Hunter ist mir sehr sympathisch und bisher habe ich jedes Buch gern gelesen. Spannend finde ich außerdem, dass in jedem Buch eine besondere Location eine Rolle spielt – anders als bei manch anderen Reihen, bei denen jeder Fall in derselben Stadt spielt.
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Simon Beckett Totenfang | Simon Beckett Die ewigen Toten
Im fünften Buch, Totenfang, geht es in die Backwaters, ein Mündungsgebiet in Essex. Eine stark verweste Wasserleiche wird auf einer Sandbank angespült. Die Hände und Füße fehlen und vom Gesicht ist nicht mehr viel übrig, weshalb eine Identifizierung schwerfällt. Die Polizei vermutet, es sei der verschollene Sohn einer der einflussreichsten Familien in der Gegend, gegen den aktuell wegen des Verschwindens einer jungen Frau ermittelt wird. Bewahrheitet sich dies, könnte es erweiterter Suizid gewesen sein (Mord mit anschließendem Selbstmord), so die Theorie der Ermittler. David hat jedoch Zweifel daran, die sich erhärten, als am nächsten Tag ein Fuß gefunden wird, der nicht zum Toten auf der Sandbank passt.
Ich muss gestehen, dass ich bei Totenfang nicht so gut reingekommen bin. Es hat meiner Meinung nach nicht ganz so schnell an Fahrt aufgenommen wie manch andere Bücher der Reihe. Außerdem war David hier und da ein wenig abgelenkt und für meinen Geschmack etwas zu wenig bei der Sache. Aber letztendlich macht dies den Charakter des Dr. David Hunter auch aus: Menschlichkeit und Gefühle, die ihn eben auch mal durcheinander bringen können. Tatsächlich ist mir ein solcher Protagonist viel lieber als jemand, der zu perfekt ist. Spannend war die Geschichte dennoch und der Showdown hat mir gut gefallen.
In Die ewigen Toten bleiben wir zum ersten Mal in London, Davids Heimatstadt. Trotzdem hat der Schauplatz auch diesmal wieder deinen ganz besonderen Charakter. Auf dem Dachboden eines stillgelegten Krankenhauses, welches demnächst abgerissen werden soll, wird eine Leiche entdeckt. Bei der Begutachtung der Leiche am Tatort stürzt ein Teil des Bodens ein und gibt einen darunterliegenden Raum frei, der eigentlich nicht existieren sollte. Der fensterlose, zugemauerte Raum birgt ein düsteres Geheimnis.
Dieses Buch habe ich mit Franzi zusammen gelesen und es hat Spaß gemacht, sich auszutauschen. Das alte Krankenhaus stellte sich als düsterer, geheimnisvoller und bedrückender Schauplatz heraus und erst kurz vor Schluss kam ich auf die Auflösung. Diese hatte sich zwar hier und da schon abgezeichnet, kam mir aber doch sehr unwahrscheinlich vor, weshalb ich diese Person/en nie ernsthaft in Verdacht hatte. Ein Part der Geschichte war mir persönlich etwas zu lang in Anbetracht der Rolle, die er letztendlich spielte. Dafür ging mir die Auflösung dann fast eine Spur zu schnell. Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Aber mir ist eine Auflösung mit Knalleffekt lieber als ein Ende, was sich dann noch ewig zieht, obwohl man eigentlich schon weiß, was geschehen ist.
Auch, wenn mich die letzten beiden Bücher nicht ganz so begeistern konnten wie die ersten Bände der Reihe habe ich sie sehr gern gelesen und ich würde mich freuen, wenn die Reihe weitergeführt werden würde.
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Bo Svernström Opfer | Bo Svernström Spiele
Opfer von Bo Svernström
Nachdem ich im September den zweiten Teil der Carl Edson Reihe, Spiele, als Rezensionsexemplar erhalten und gelesen hatte, habe ich mir gleich den ersten Band bestellt. Opfer ist der gefeierte Debütroman des schwedischen Autors Bo Svernström, der jahrelang als Journalist für Aftonbladet, eine der größten schwedischen Zeitungen, arbeitete und in schwedischer Literatur promovierte.
Edson hat kaum mit den Ermittlungen begonnen, als die Presse sich bereits auf den Fall stürzt, allen voran die Journalistin Alexandra Bengtsson. Das Opfer, Marco Holst, ist ein Krimineller, ein Mann mit vielen Feinen. Persönliche Rache? Ein Krieg in der Unterwelt? Holst stirbt, bevor er befragt werden kann.
Es kommt zu weiteren Morden an Kriminellen, ein Muster ist nicht erkennbar. Bis eine Spur Carl Edson und Alexandra Bengtsson in die Vergangenheit führt – in eine Vergangenheit voller Blut und Gewalt.”
Klappentext
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten und dritten Teil folgt man der Geschichte aus der Sicht verschiedener Personen, wie etwa der Ermittler und der Journalistin. Der zweite Teil ist ausschließlich in der Täter-Perspektive geschrieben. Ich fand es faszinierend, wie sich die Dynamik im zweiten Teil im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen verändert. Im dritten und vor allem im ersten Teil wird die Geschichte recht flott erzählt. Immer wieder gibt es neue Erkenntnisse, Spekulationen und schockierende Entdeckungen. In der Täter-Perspektive geht es weniger um die grausamen Taten als vielmehr um das Motiv, Erinnerungen und Gefühle. Oftmals wählen Autoren die Täter-Sicht, um die Täter noch grausamer und unmenschlicher, ja oftmals regelrecht “krank” erscheinen zu lassen. Hier erscheint mir die Täter-Perspetive ruhiger und reflektierter als es die Taten, die in Teil 1 geschildert wurden, vermuten lassen. Was sie natürlich keinesfalls besser macht oder gar legitimiert. Vielleicht macht dieser Abschnitt die Taten aber zumindest eine Spur verständlicher.
Die Geschichte selbst empfand ich als stimmig, auch, wenn mir auch hier die Auflösung am Ende dann doch etwas zu schnell ging. Der Schreibstil hat mir gefallen und die Charaktere waren mir sympathisch. Sollte Bo Svernström einen dritten Band der Carl Edson Reihe schreiben, könnte ich mir vorstellen, ihn zu kaufen.

Ha, Schwedenkrimis gehören mit zu meinen liebsten 🙂 So langsam wird es unübersichtlich für mich, weil so viele Autoren Reihen heraus bringen und ich habe so einen inneren Monk, der mir sagt, dass ich immer von Band 1 lesen muss, haha 🙂 Und, da ich überwiegend ja nur gebrauchte Bücher kaufe, finde ich da nicht immer was und habe Bücher schon ewig auf der Warteliste stehen.
Simon Beckett schlummert hier im Regal. Irgendwie habe ich nie so richtig Lust, auf gehypte Autoren, von Sebastian Fitzek habe ich ja auch noch nie was gelesenr^^ Liebe Grüße