Gelesen im Mai
Die Frau, die niemand kannte, Ich will dir nah sein & Sommernacht

Gelesen im Mai

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Im Mai habe ich wieder mehr Podcasts gehört. Ich hatte einiges aufzuholen und habe deshalb kein neues Hörbuch angefangen. Aber drei Bücher habe ich immerhin gelesen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Diesmal sind es wieder drei Thriller: ein Geschenk meiner Freundin Andrea und zwei Rezensionsexemplare. Vielen Dank für die Bereitstellung an die Penguin Random House Verlagsgruppe.

Übrigens habe ich ein neues Tool entdeckt, mit welchem ich euch Leseproben zur Verfügung stellen kann. Falls ihr also mal in die Bücher reinschnuppern wollt, klickt einfach auf die entsprechenden Links.

 

 

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Die Frau, die niemand kannte von Chris Pavone

Dexters neuer Job in Luxemburg verspricht ein angenehmes Leben: mehr Geld, mehr gemeinsame Zeit, mehr Kultur und weniger Stress. Und endlich keine Geheimniskrämerei mehr, hofft Kate. Sie kündigt ihren Job bei “der Firma” und zieht mit ihm und den Kindern nach Europa. Schnell finden sie Anschluss bei anderen Familien, die ebenfalls für einen Job aus dem Ausland nach Luxemburg gezogen sind. Doch Kates Vergangenheit lässt sie nicht los. Sieht sie Gespenster oder ist tatsächlich jemand hinter ihnen her? Und wieso wird sie das Gefühl nicht los, dass Dexter etwas vor ihr verbirgt?

 

Sie hütet ein schreckliches Geheimnis –
doch auch ihr Mann spielt ein doppeltes Spiel

 

“Die Amerikanerin Kate Moore zieht mit Mann und Kindern nach Luxemburg – sie freut sich auf ein entspanntes Leben als Mutter und Hausfrau. Endlich keine Geheimnisse mehr, endlich droht ihre zwielichtige Vergangenheit nicht mehr in ihr Privatleben einzudringen. Doch dann macht sie die Bekanntschaft des Exilantenpärchens Julia und Bill. Und die Gefahr, dass ihre wahre Identität ans Licht kommt, ist plötzlich größer denn je …

Klappentext

 

Im Fokus der Geschichte steht Kate, die nicht so recht zu wissen scheint, was sie möchte. Sehnt sie sich in Amerika noch danach ein ruhiges Leben als Hausfrau und Mutter zu führen fällt ihr in Luxemburg schnell die Decke auf den Kopf. Sie kann ihr altes Leben, ihre Instinkte und ihr Misstrauen einfach nicht gänzlich abschütteln. Als sie und Dexter sich mit Julia und Bill anfreunden, die ebenfalls aus Amerika nach Luxemburg gezogen sind, häufen sich die Situationen, die Kate seltsam vorkommen, und sie aktiviert ihre alten Kontakte, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und ihr gefällt nicht, was sie dabei findet.

 

An sich mag ich Kate und auch Dexter ist mir nicht unsympathisch. Und auch das Grundgerüst der Geschichte hat durchaus Potenzial. Ständige Zeitwechsel sorgen dafür, dass die Story weniger linear und dadurch abwechslungsreich bleibt. Zumindest am Anfang. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir dachte, dass man die Geschichte locker auch in 350 Seiten statt 520 Seiten hätte erzählen können. Die Geschichte enthielt für meinen Geschmack zu viele Nebensächlichkeiten, die man getrost hätte weglassen können. Die Auflösung schließlich war mir persönlich etwas zu weit hergeholt und wirkte künstlich verkompliziert. Auch blieb die ein oder andere Frage unbeantwortet.

 

Schlecht war das Buch nicht, aber nach einem recht gelungenen Start hat es sich dann doch ziemlich gezogen und das Ende war für mich nicht ganz rund. Müsste ich Sterne vergeben wären es wohl 3 von 5.

 

 

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Ich will dir nah sein von Sarah Nisi

Sie hat schon einige Kurzgeschichten veröffentlicht und gewann mit »Bühne frei« den zweiten Platz des deutschen Agatha-Christie-Krimipreises. Mit “Ich will dir nah sein” erschien nun der erste Roman von Sarah Nisi. Für ein Studium in Creative Writing zog die Wirtschaftsjuristin 2012 nach London, an den Schauplatz ihres ersten Thrillers.

 

Er will ihr nah sein, noch näher, immer noch näher.
Bis es irgendwann nicht näher geht.

 

“London, Fundbüro des öffentlichen Nahverkehrs. Lester Sharp kümmert sich um herrenlose Fundsachen: Handys, Schlüssel, Portemonnaies – besonders gern um Kleidungsstücke und medizinische Gerätschaften. Er ist auch privat ein Sammler und Sonderling, der sich schwertut mit Frauen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als er der jungen Erin begegnet, weiß er zunächst nicht, wie er sich verhalten soll – findet aber schon bald eine Möglichkeit, ihr nah zu sein. Näher, als es ihr lieb sein kann…

Klappentext

 

Lester ist ein Mann, den Außenstehende vermutlich als etwas seltsam, eigenbrötlerisch und vielleicht sogar ein wenig unheimlich beschreiben würden. Mit seinen Kollegen wechselt er nur so viele Worte wie nötig. Stattdessen konzentriert er sich lieber auf seinen Job. Die Fundstücke, die er im Fundbüro katalogisiert, regen seine Fantasie an. Ebenso wie seine Nachbarn, denen er so gern lauscht – bei den dünnen Wänden kein Problem. Als eines Tages eine junge Frau direkt in die Wohnung nebenan einzieht, dreht sich für Lester bald alles nur noch um sie. Weiß sie, dass er ihr beim Duschen zuhören kann? Beinhalten die Telefonate mit Freunden und Familie versteckte Botschaften für ihn? Schon bald ist er sich sicher: Sie sind füreinander bestimmt.

 

“Ich will dir nah sein” thematisiert das Stalking. Dabei wird die Geschichte, wie auch bei der beliebten Serie “You”, überwiegend aus Sicht des Stalkers erzählt, der sich immer mehr in seiner Besessenheit verliert. Hin und wieder wird das Geschehen aber auch aus Sicht von anderen Figuren erzählt, wie etwa Erin, der jungen Tänzerin und Lesters neuer Nachbarin, und dem Immobilienmakler Rhys, der herauszufinden versucht, weshalb die Mieter in diesem Haus so oft wechseln. Und auch einige kurze Rückblenden, die dem Leser mehr über Lesters Vergangenheit verraten, sorgen für Abwechslung.

Beim Lesen kam mir durchaus ab und zu der Gedanke, wie froh ich bin, nicht in einem hellhörigen Mehrfamilienhaus zu wohnen. Es ist beängstigend, in die Gedankenwelt eines Stalkers einzutauchen und mitzuerleben, wie aus einer flüchtigen Begegnung ein krankhafter Wahn werden kann.

 

Das Buch hat mir gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Bücher von Sarah Nisi.

 

 

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Sommernacht von Lucy Foley

Der Klappentext liest sich wie ein Krimi-Klassiker: eine Leiche und ein begrenzter Täterkreis an einem von der Außenwelt abgeschnittenen Täterkreis. Das sogenannte Whodunit-Szenario (kurz für ‘Who has done it?’) ist ein beliebtes Prinzip, welchem sich schon Edgar Allan Poe, Arthur Conan Doyle und Agatha Christie bedienten. Beim Lesen wurde mir jedoch schnell klar, dass sich ‘Sommernacht’ doch nicht ganz so einfach in dieses Schema pressen lässt.

 

Vierzehn Gäste. Alle haben ein Geheimnis.

Und nicht alle werden die Insel lebend verlassen.

 

“Eine abgelegene Insel vor der wilden Küste Irlands: An einem Sommertag versammeln sich Familie und alte Freunde, um die Hochzeit von Julia und Will zu feiern. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, es soll ein rauschendes Fest werden – doch der Wind dreht, und ein heftiger Sturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab. Bald macht das Gerücht die Runde, dass dieser Ort ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Und auch unter den Gästen dringen immer unaufhaltsamer alte Feindseligkeiten und lang begrabene Geheimnisse ans Licht. Dann wird einer der Feiernden tot draußen im Moor gefunden. Und die Situation auf der Insel eskaliert …

Klappentext

 

Bei einem klassischen Whodunit-Szenario geschieht die Tat üblicherweise schon gleich zu Beginn des Buches. Nach und nach werden Motive offenbart, ehe der Täter oder die Täterin am Ende überführt wird wobei die Zeit linear verläuft. Bei ‘Sommernacht’ hingegen wird man als Leser:in zunächst im Dunkeln darüber gelassen, was passiert ist. Die Gegenwart wird nur hier und da kurz angedeutet. Stattdessen spielt ein Großteil der Geschichte in der Vergangenheit, genauer gesagt in den letzten Stunden vor der Hochzeitsfeier und der Tat. Aus den Perspektiven verschiedener Personen, etwa der Braut, des Trauzeugen und der Hochzeitsplanerin, erfährt man Stück für Stück einiges über die Anwesenden und ihre teilweise sehr düstere Vergangenheit. Eine kleine Trigger-Warnung: auch Themen wie Mobbing, Selbstverletzung und Selbstmord spielen dabei eine Rolle.

Nach und nach ergeben sich so viele Motive, so viele potenzielle Täter:innen, dass auch der Kreis der potenziellen Opfer nicht gerade klein ist. Wen es letztendlich trifft, wird erst am Ende des Buches verraten.

 

Es handelt sich bei ‘Sommernacht’ nicht um einen Thriller, der von Seite 1 an mit der Angst der Leser:innen spielt und sie regelrecht mitreißt. Dadurch, dass die eigentliche Tat zunächst immer nur kurz angeteasert wird und die Geschichte überwiegend in der Zeit davor spielt, baut sich die Spannung hier eher langsam auf. Die erste Hälfte des Buches ist für mich eher ein bisschen dahingeplätschert. Dafür nimmt die Geschichte dann aber zunehmend an Fahrt auf. Das Finale schließlich hat es in sich. Zwar wirkt es ein wenig konstruiert – es sind schon ein bisschen viele Zufälle, die da zusammentreffen – aber gefallen hat es mir trotzdem.

 

Melanies Unterschrift0
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1 Kommentar

  1. Andrea
    26. Mai 2021 / 20:42

    Liebe Melanie,

    drei Bücher in einem Monat, da warst Du aber fleißig. Es stimmt schon, dass “Die Frau, die niemand kannte” etwas langatmig ist, aber, wenn mir Charaktere gut gefallen, das war hier so, dann lese ich auch gern ausführlicher und nehme es somit positiv in Kauf. Ich kann aber auch verstehen, wenn man lieber kurz und knackig liest – ich bin dafür eher weniger der Typ 🙂 Die anderen beiden Bücher/Autorinnen kenne ich nicht, die Inhalte klingen aber wirklich gut. Wenn sich beim letzten Buch die Spannung langsam aufbaut, aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird, ist das oft sehr mitreißend und man fliegt nur so durch die Seiten. So erging es mir bei meinem letzten Buch, von dem ich Dir ja bereits erzählte. So ein Leseproben-Tool ist praktisch, finde es immer hilfreich, wenn man in ein Buch vor dem Kauf reinlesen kann. Es ist mir schon öfter passiert, dass ich vom Inhalt her etwas total interessant fand und die Leseprobe so gar nicht meins war, sei es vom Stil her oder dass ich insgesamt andere Vorstellungen hatte. Allerdings kann man sich auch täuschen, manche Romane brauchen ja, bis man warm mit ihnen wird und sind dann echt klasse. Eine gute Hilfe ist es dennoch, danke für das Verlinken, ich lese gleich mal in die beiden anderen Bücher rein.

    Hab noch eine gute Woche soweit, liebe Grüße

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